Es war einmal ...

 

... ein Junge, der war 9 Jahre alt.

Es war Advent. Weihnachten stand vor der Tür. Da haben ihn seine Eltern ins Weihnachtsoratorium mitgenommen.

Er war fasziniert. Er war völlig gebannt von den Pauken und Trompeten. Er hatte so etwas noch nie gehört.

Die Sänger fand er langweilig, vor allem den Evangelisten und die Altistin. Der Baß gefiel ihm gut, weil da einmal die Trompete mitspielte. Die Sopranistin sang ihm zu „gilfig“.  Der Chor gefiel ihm, wenn die Trompeten mitspielten und auch die Hörner. Bei den Holzbläsern war er gebannt von den Oboisten, weil die so rote Köpfe bekamen beim Spielen. In den Folgejahren war er immer wieder im Weihnachtsoratorium und im Lauf der Zeit holten der Evangelist und die Altistin und auch die Sopranistin auf in seiner Wertschätzung. Die sechs Kantaten jedenfalls faszinierten ihn immer mehr.

 

Er wurde im Verlauf der jährlichen Weihnachtsoratorien immer älter und heiratete dann eine junge Frau. Diese teilte seine Begeisterung für das jährliche Weihnachtsoratorium  und sorgte dafür, dass das Weihnachtsoratorium Bestandteil des gemeinsamen Lebensweges war. So nach und nach stellten sich die Kinder ein, insgesamt sechs. Man könnte meinen für jede Kantate ein Kind. Das ist aber nicht richtig sondern Zufall.

 

Jedenfalls ereilte auch die sechs Kinder das Schicksal, dass sie relativ früh zum Weihnachtsoratorium mitgenommen wurden. Und auch hier übte dieses Werk von Johann Sebastian Bach eine jährlich wachsende Faszination aus.

 

Einer erlag der Faszination in der Form nicht, Raffael. Er zog in die weite Welt hinaus und ist heute Tierarzt in den USA. Für die anderen wurde Musik immer wichtiger. Sie machten sie zu ihrem Beruf. Sie studierten alle Musik, nämlich Gesang, Querflöte und Trompete und sind schon fast alle in einer festen Anstellung:

Maraile, Koloratursopran am Heidelberger Theater, singt heute Abend Alt, weil der in der Familie nicht besetzt ist.

Tilman ist lyrischer Tenor am Staatstheater Nürnberg. Er hat davor Trompete studiert.

Gwendolyn hat Querflöte studiert und unterrichtet dieses Instrument in Schweinfurt.

Griseldis hat Trompete studiert und ist jetzt als stellvertretende Solotrompete im Philharmonischen Orchester der Stadt Trier engagiert.

Rahel, Sopran, studiert in Würzburg Gesang.

 

Und weil sie alle von der Musik so fasziniert sind, hat das auch Lebenspartner angezogen, die ebenfalls von  der Musik und auch vom Weihnachtsoratorium angesteckt sind. 

Werner Tilling ist begeisterter Bariton und Arbeitsmediziner und hat Medizin und Cello nebeneinander studiert und abgeschlossen. Dann traf er auf Gwendolyn. Die heißt jetzt Tilling.

Griseldis hat sich während der Vorbereitung auf ein Konzert in der Stadtkirche Schwaigern in Anette verliebt.

Anette hat Klavier studiert und macht jetzt ein Zusatzstudium für Liedbegleitung und spielt heute die Truhenorgel. Sie heißt jetzt Fischer-Lichdi.

Rahel schließlich hat dem ganzen einen Dirigenten aufgesetzt, nämlich Christoph. Der hat Dirigieren studiert und ist Korrepetitor und Dirigent am Theater der Stadt Regensburg. Der heißt jetzt Lichdi.

 

Jetzt haben die Kinder und Schwiegerkinder nicht nur Partner, sondern auch Freundinnen und Freunde, die auch alle im Studium der Musik sind wie die Chorsänger, oder wie die Streicher, Bläser und Paukistin alle im Studium oder schon Profi-Musiker in verschiedenen Orchestern sind. Sie sind alle in der Chor- und Orchesterbesetzungsliste aufgeführt.

Und alle führt die Freude an der Musik zusammen und diese Freude möchten sie den Zuhörern mitteilen, sie mit Ihnen teilen!

 

Und achten Sie auf die Kinder, die heute auch gekommen sind und stellen Sie sich vor, was die werden könnten, wenn auch sie von dieser Freude angesteckt werden ... Sie sind das „Jauchzet frohlocket“ unserer Zukunft.

 

Hartmut Lichdi, Dezember 2006

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